Hoeneß fordert deutliche Positionierung von Uefa-Präsident gegenüber ukrainischem Regime

Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat den Präsidenten der Uefa, Michel Platini, knapp sechs Wochen vor der Fußball-EM aufgefordert, sich mit deutlichen Worten gegenüber dem autoritären Regime in der Ukraine zu positionieren.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich hoffe sehr, dass Michel Platini an den richtigen Stellen deutlich seine Meinung äußert", sagte Hoeneß im Interview mit dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel". Mit der Entscheidung, die EM außer in Polen auch in der Ukraine stattfinden zu lassen, habe die Uefa dem Land einen "unglaublichen Vertrauensbonus" geschenkt. "Da kann man wohl auch erwarten, dass die Politiker der Ukraine jedes kritische Wort Platinis akzeptieren", so Hoeneß.

Auch die deutschen Nationalspieler sollten ihre Solidarität mit ukrainischen Regimekritikern öffentlich bekunden. "Sie würden damit Größe zeigen", sagte Hoeneß. "Ich traue den Spielern zu, dass sie klug genug sind, sich eine Meinung zu bilden. Ich hätte Respekt vor jedem Spieler, der öffentlich Stellung zu diesem Thema bezieht." Die Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes forderte Hoeneß ebenfalls zu einer deutlichen Haltung auf: "Sie sollten bei jeder geeigneten Gelegenheit öffentlich darauf hinweisen, dass die Haftbedingungen von Frau Timoschenko nicht akzeptabel sind." Die Entscheidung des Bundespräsidenten Joachim Gauck, eine Reise in die Ukraine aus Protest gegen die Haftbedingungen Timoschenkos abzusagen, bezeichnete Hoeneß als "total richtig".

Es sei ein "wichtiges Signal, wenn unser Präsident Haltung zeigt". Sollte die ukrainische Regierung die Bemühungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel ignorieren, eine Erleichterung für Timoschenko zu erreichen, "wird sie nicht zur EM in die Ukraine reisen – davon bin ich überzeugt", sagte Hoeneß.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.04.2012

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