Hoeneß wettert über Banker

Offen wie selten zuvor ein deutscher Top-Manager hat sich Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, im Interview mit dem neuen "Handelsblatt Investor" (Erscheinungstag Freitag) über Banker und Spekulanten geäußert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Besonders die Finanzbranche kritisiert er dabei mit deutlichen Worten. "Sie wollen alle das große Rad drehen und manipulieren dabei die Märkte", sagte er. Dabei schauten viele Banken nicht mehr darauf, dass es ihren Kunden gut geht, sondern vor allem der eigenen Kasse.

Anleger würden so in die verrücktesten Sachen gedrängt, von denen sie sehr oft gar nichts verstünden. "Es gibt in vielen großen Banken so viele Abteilungen, die den ganzen Tag nur darüber nachdenken, wie sie wieder neue Produkte entwickeln, die mehr Geld für die Bank bringen, ohne dass sie Nutzen für die Volkswirtschaft bringen", sagte er. Heftig ins Gericht ging Hoeneß auch mit Händlern und Investmentbankern in den großen Finanzzentren dieser Welt, die seiner Ansicht nach aus der Finanzkrise nichts gelernt haben.

"In London werden die gleichen großen Partys gefeiert wie vor fünf Jahren. Vom Bonus wird dann der neue Ferrari gekauft. Das ist doch verrückt", empörte sich Hoeneß.

Der nächste Crash werde kommen, ist er sich sicher. Und dann werde man die Folgen nicht mehr so leicht bezahlen können Gar abartig findet er die immer größeren Spekulationen auf Agrarrohstoffe. "Wie kann es denn sein, dass jemand mit Optionsscheinen darauf spekuliert, dass der Reispreis steigt, obwohl es fundamental dafür überhaupt keinen Grund gibt? In Indien und Bangladesh sterben dann Leute, weil sie sich den Reis nicht mehr leisten können".

Seit Mitte 2010 hat der Preis für Reis an den weltweiten Terminmärkten in der Spitze um 80 Prozent zugelegt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.10.2011

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