Hollande ruft Deutschland zu mehr militärischem Einsatz auf

Frankreichs Staatspräsident François Hollande hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen und sich stärker an Auslandseinsätzen zu beteiligen: "Unsere beiden Länder müssen sich zu einer Kraftanstrengung in unseren Verteidigungshaushalten bereit finden. Auch zu Einsätzen außerhalb Europas", sagte Hollande in einem Interview mit der "Bild" (Mittwoch). "Um uns vom Terrorismus zu befreien, sollten wir uns nicht auf eine andere Macht verlassen - selbst wenn sie zu unseren Freunden zählt." Zugleich müsse Europa "seinen Kampf gegen den Terrorismus besser als bislang organisieren", forderte der französische Präsident in der "Bild".

Dazu müsse man "als Erstes die `Gefährder` identifizieren und die Informationen zentral zusammenführen". Außerdem müsse es systematische Kontrollen an den Außengrenzen Europas geben sowie den Austausch von Fluggastdaten, betonte Hollande. Der französische Präsident warf Europa in diesem Zusammenhang vor, viel zu langsam zu agieren.

Es sei "unerträglich", wie lange manche Entscheidungen bräuchten, sagte Hollande im "Bild"-Interview: "Das ist das größte Problem Europas. Europa braucht oft zu lange, um zu entscheiden. Am Ende gelingt es immer, eine Lösung zu finden - ob bei der Bankenkrise, der Staatsschuldenkrise, der Flüchtlingskrise oder auch beim Anti-Terrorkampf. Aber die dabei verlorene Zeit müssen wir immer teurer bezahlen." Ein Grund ist laut Hollande, dass "mit 28 Mitgliedern schwieriger zu entscheiden ist als mit sechs, zwölf oder 15 Mitgliedern - wie in Zeiten, als François Mitterrand und Helmut Kohl die Fragen der deutschen Wiedervereinigung unter sich klären konnten".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.04.2016

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