Hunderte Biobauern kehren zu konventionellem Anbau zurück

Weil Biobauern Probleme mit Wirtschaftlichkeit und Vermarktung haben, kehren Hunderte von ihnen zur konventionellen Landwirtschaft zurück.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, entschieden sich im Jahr 2009 930 Landwirte, nicht mehr nach Biorichtlinien zu wirtschaften. Die neuesten Zahlen kommen aus Schleswig-Holstein, wo dem zuständigen statistischen Amt zufolge zwischen 2007 und 2010 fast jeder zehnte Ökobetrieb wieder zur konventionellen Landwirtschaft wechselte. Die Statistiker resümieren "Focus" zufolge, "dass hinter dem positiven Trend insgesamt zunehmender Betriebszahlen im Ökolandbau auch ein gegenläufiger Effekt zu finden ist".

Wissenschaftler, die Rückumsteller nach ihren Beweggründen fragen, bekamen als häufigste Antwort: Probleme mit der Wirtschaftlichkeit und der Vermarktung. Besonders schwierig scheinen die Biorichtlinien für Schweinezüchter und -mäster zu sein. Obwohl Schweinefleisch mit Abstand das beliebteste Fleisch in Deutschland ist, liegt der Bio-Anteil lediglich bei 0,6 Prozent und ist rückläufig.

Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt beläuft sich auf 3,7 Prozent. Ein ehemaliger Bio-Schweinezüchter sagte "Focus", als er noch nach Biorichtlinien gearbeitet habe, seien ihm viele Ferkel verendet. Damals habe er 16 Ferkel pro Sau und Jahr aufgezogen.

"Danach waren es bei denselben Tieren mehr als 25. Das war für mich der Beweis, dass diese Haltungsform eine Katastrophe für die Tiere ist." Ein Grund dafür ist die Fütterung. Schweine benötigen viel Eiweiß.

Seit dem Ausbruch von BSE ist Tiermehl verboten. Konventionelle Bauern ersetzen es durch eiweißreiches Sojaschrot. Da dieses jedoch meist von Gentechnik-Pflanzen stammt, dürfen Biobauern es nicht benutzen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.04.2012

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