Hungerkatastrophe: UN erwartet weitere Massenflucht aus Somalia

Angesichts der andauernden Hungerkatastrophe in Ostafrika erwarten die Vereinten Nationen (UN) einen weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen.

Mogadischu (dts Nachrichtenagentur) - Wie das UN-Welternährungsprogramms (WFP) am Dienstag mitteilte, würden derzeit etwa acht Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt. Die Zahl der Hilfebedürftigen liege jedoch weitaus höher. Mindestens noch etwa 3,5 Millionen Menschen seien weiterhin von Hungertod bedroht.

Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) will bei einem Krisentreffen am 18. August über Sofortmaßnahmen beraten. Am Dienstag sei zudem der erste von neun neuen WFP-Hilfsflügen in die kenianische Stadt Mombasa erfolgt. Das Flugzeug habe 800 Tonnen energiereicher Kekse transportiert, womit 1,6 Millionen Menschen einen Tag lang ernährt werden könnten.

In den nächsten zwei Monaten sollen weitere Nahrungsmittel auf dem Luftweg geliefert werden. Die UN-Luftbrücke zur Versorgung der hungernden Bevölkerung mit Lebensmitteln besteht seit Ende Juli. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) fliegt zudem seit Montag erstmals seit fünf Jahren auch wieder Hilfslieferungen in die somalische Hauptstadt Mogadischu.

Es wurden unter anderem Plastikplanen, Schlafmatten, Decken, Wasserkanister und Küchenutensilien geliefert. Bislang waren UNHCR-Lieferungen nur per Boot oder auf dem Landweg erfolgt. "Der Transport von Hilfsgütern per Flugzeug erlaubt uns die Hilfe für diejenigen, die von Hunger und Dürre vertrieben wurden, fortzuführen," sagt Bruno Geddo, UNHCR-Repräsentant in Somalia.

"Aber wir brauchen weitere finanzielle Unterstützung, um unsere Nothilfelager in Somalia wieder aufzufüllen, die jetzt schnell aufgebraucht wurden, weil wir die so notwendigen Hilfsgüter im Süden verteilt haben," fügte er hinzu. Für die Nothilfe im Land seien bis Ende des Jahres 101 Millionen Euro veranschlagt, wobei bislang jedoch nur Zusagen über 45 Millionen Euro eingegangen seien. Die UNHCR appellierte deshalb an die Geberländer, die Wirtschaft und Privatspender die finanzielle Lücke so schnell wie möglich zu schließen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.08.2011

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