IG-Metall-Chef: Vorgehen der GDL schürt Stimmung gegen Gewerkschaften

Der Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, Detlef Wetzel, übt scharfe Kritik am Verhalten der Lokführergewerkschaft GDL im Tarifkonflikt mit der Bahn: Das Vorgehen der GDL schüre "die Stimmung gegen die Gewerkschaften", sagte Wetzel im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Sie sei "ein abschreckendes Beispiel dafür, wie eine Gewerkschaft nicht die Zeichen der Zeit erkennt". Zum geplanten Tarifeinheitsgesetz sagte Wetzel, es sei gut, dass das Mehrheitsprinzip wieder den Mitgliederwillen in den Vordergrund rücke. Dadurch könne keine Gewerkschaft – ob groß oder klein – mehr Ansprüche auf Berufsgruppen erheben, von denen sie nicht legitimiert sei.

"Zuständigkeit zu reklamieren, obwohl einem die Mitglieder fehlen – das ist der Tod der Gewerkschaftsbewegung", sagte Wetzel. Er halte es für legitim, dass die GDL für Lokführer zuständig sei, weil sie dort die Mehrheit habe. "Aber wie die GDL in anderen Bereichen nicht die Mehrheit zu haben und sich trotzdem für zuständig zu erklären, das ist undemokratisch", so der IG-Metall-Vorsitzende.

Kurz vor Beginn der Tarifrunde in der Metallindustrie sieht Wetzel auch angesichts lahmender Konjunkturaussichten keinen Grund für Bescheidenheit. "Ich beurteile die wirtschaftliche Entwicklung immer noch als stabil", sagte Wetzel. "Wir halten uns an die Fakten - und da sehe ich für das nächste Jahr keinen Grund für Pessimismus."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.11.2014

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