IG-Metall-Chef kritisiert "Sozialbetrug mit Werkverträgen"

Die IG Metall hat die steigende Zahl von Werkverträgen in der Industrie beklagt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe): "Wir sprechen hier über besorgniserregende Ausmaße." Bei Logistikern und Industriedienstleistern sei etwa jeder Dritte per Werkvertrag beschäftigt. Bei Entwicklungsdienstleistern jeder Fünfte.

"Weil wir die Leiharbeit mit den Branchenzuschlägen unattraktiv gemacht haben, nutzen die Firmen nun Werkverträge, um die Löhne systematisch zu drücken und Stammbelegschaften abzubauen", so Hofmann. Der Gewerkschaftschef forderte von der Bundesregierung klare Kriterien zur Abgrenzung von Leiharbeit und Werkvertrag: "Werkvertragsnehmer sind heute günstiger und werden deshalb häufiger eingesetzt. Oft missbräuchlich: Da findet nicht selten massiver Sozialversicherungsbetrug statt."

Wo Werkvertrag drauf stehe, sei Leiharbeit drin, sagte Hofmann. "Kommt doch einmal der Zoll vorbei, wird schnell umdeklariert: Die Arbeitgeber zaubern eine Arbeitnehmerüberlassungserlaubnis aus der Schublade. Aus dem Werkvertragsnehmer wird dann ein Leiharbeitnehmer."

Damit müsse Schluss sein. Zudem forderte er, die Betriebsräte beim Werkvertrags-Einsatz besser zu informieren, und es müsse einen besseren Gesundheitsschutz für Werkvertragsnehmer geben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.12.2015

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