IW-Chef: Ankauf von Staatsanleihen "letzte Möglichkeit" der EZB

Der Ökonom Michael Hüther stellt sich im Streit um den Kauf von Staatsanleihen hinter EZB-Chef Mario Draghi: "Die EZB muss für Preisstabilität sorgen. Der Ankauf von Staatsanleihen ist die letzte Möglichkeit, die die EZB hat, die Zinspolitik ist erschöpft", sagte der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). Hüther warnte zugleich vor einem Abrutschen in die Deflation: "Wir haben deutliche disinflationäre Tendenzen, zum Teil haben wir schon Deflation. Wenn der Prozess sich einmal verstetigt hat, ist es sehr viel schwieriger, geldpolitisch dagegenzuhalten. Es kommt deshalb sehr darauf an, es zeitig zu tun und es mit Deutlichkeit zu tun. Mit 50 Milliarden Euro wird man nicht viel bewegen." Kritisch äußerte sich Hüther zu Überlegungen, die nationalen Notenbanken nur Schuldtitel ihrer Länder kaufen zu lassen: "Wenn wir in die Bereiche der einzelnen Notenbanken zurückfallen, dann betreiben wir erstens keine europäische Geldpolitik. Zweitens wird die Maßnahme so zerteilt und damit ineffektiv. Wenn wir etwas Ineffektives tun, können wir es auch gleich lassen." Mit Blick auf die Parlamentswahl in Griechenland am Sonntag sagte Hüther: "Die Geberländer sollten deutlich machen, dass es keinen Spielraum mehr gibt. Griechenland zahlt heute auf seinen Schuldenberg einen von den Geberländern subventionierten Zinssatz von im Schnitt 2,4 Prozent. Das muss Griechenland schultern können, und das kann es auch. Es gibt keinen Grund, noch mal Erleichterungen anzubieten."

Nötigenfalls müsse das Land den Euro aufgeben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.01.2015

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