IW-Chef befürchtet "nationale Engstirnigkeiten" bei Junckers Investitionsplan

Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hält den Wachstumsplan von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker nur dann für sinnvoll, wenn damit europäische Infrastruktur-Projekte finanziert werden.

Köln (dts Nachrichtenagentur) - "Die Gefahr ist aber tatsächlich groß, dass der Juncker-Plan durch nationale Engstirnigkeiten entwertet wird", sagte Hüther der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe). So mache es wenig Sinn, wenn die Länder Projekte nach Brüssel meldeten, die sie ohnehin vorhätten, und die nun lediglich anders finanziert würden, meinte Hüther. Daher seien die Länderanfragen seitens der EU auch ein Fehler.

"Es wäre besser gewesen, Brüssel hätte von Anfang an eigene Vorgaben gemacht", meinte Hüther. So könnte Deutschland zum Beispiel durch den Ausbau der Grenzkoppelstellen im Energienetz erheblich von dem Investitionsplan profitieren. "Das würde die Energiewende voran bringen", so der Ökonom.

"Auch die Anbindung an die europäischen Verkehrsnetze könnte sich beschleunigen, was für Deutschland als Exportnation ebenfalls ein Gewinn wäre", meinte Hüther. Am Donnerstag haben die Staats- und Regierungschefs der EU grünes Licht für das milliardenschwere Investitionspaket des Kommissionschefs gegeben. Das Investitionspaket sieht einen von Europäischen Investitionsbank (EIB) geleiteten Fonds von 21 Milliarden Euro zur Absicherung von Investitionen der Privatwirtschaft vor.

Dadurch sollen in den kommenden drei Jahren private Investitionen in Höhe von 315 Milliarden Euro ausgelöst werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.12.2014

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