IWF-Chefin Lagarde sieht Wende in der Euro-Krise

Nach Einschätzung von Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), zeichnet sich ein Wendepunkt in der Euro-Krise ab.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - "Unsere Prognosen sagen, dass die Wirtschaft der Euro-Zone sich im kommenden Jahr besser entwickelt als sie es im vergangenen tat", sagte Lagarde der Wochenzeitung "Die Zeit". Sie erwarte "dass das Wachstum anzieht". Positiv wirke unter anderem die bessere globale Konjunktur.

"Wir glauben, dass die weltwirtschaftliche Dynamik anzieht. Aus den USA, aus China und aus den anderen Schwellenländern kamen zuletzt wieder positivere Konjunktursignale", sagte Lagarde. Voraussetzung für eine Wende sei aber, dass Europa die richtigen Politikmaßnahmen umsetze.

Die Europäer müssten "ihre Hausaufgaben erledigen", so die Chefin des IWF. Sie warnte in diesem Zusammenhang vor zu ambitionierten Sparmaßnahmen in Deutschland. Die Bundesregierung könne es "sich leisten, bei der Konsolidierung etwas langsamer vorzugehen als andere. Das wirkt den wachstumsdämpfenden Effekten entgegen, die von den Kürzungen in den Krisenländern ausgehen".

Derzeit wird in Berlin über neue Einsparungen diskutiert. Überdies müsse das Anleiheprogramm der EZB muss "voll funktionsfähig" sein und die Bankenunion "vollendet" werden. Als nächster Schritt sei ein "grenzüberschreitendes Abwicklungsregime" für die Banken nötig.

Nach Ansicht von Lagarde ist das Engagement in Europa für den IWF nicht immer einfach. "Das war auch eine Herausforderung, weil wir gemeinsam mit europäischen Institutionen handeln und einen Konsens finden mussten." Der IWF müsse sich künftig "nicht unbedingt in allen Fällen finanziell engagieren", sagte sie. "Es kann auch Fälle geben, in denen wir uns stärker darauf konzentrieren, bei der Entwicklung und Überwachung von Anpassungsprogramme zu helfen." Zwischen dem IWF und der EU hatte es im Fall Griechenland Meinungsverschiedenheiten gegeben, weil die Washingtoner Organisation auf einen Schuldenschnitt für das Land gedrängt hatte.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.12.2012

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