Ifo-Institut sieht Dilemma für Euro-Länder in Griechenland-Frage

Der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Kai Carstensen, sieht die Euro-Länder in der Griechenland-Frage zunehmend in einem Dilemma.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Hintergrund ist ein Medienbericht über die vorläufigen Ergebnisse einer Prüfung der Troika, wonach das Land 70 Prozent der internationalen Sparvorgaben nicht erfüllt habe. Es zeige sich immer mehr, dass Griechenland die vorgegebenen Konditionen nicht einhalten könne. "Die EU gelangt hier an den Punkt, an dem sie sich überlegen muss, ob sie die Glaubwürdigkeit der selbst gesetzten Bedingungen verteidigen will oder ob sie nachgibt und damit ein weiteres Mal signalisiert, dass Regeln nicht eingehalten werden müssen", sagte Carstensen "Handelsblatt-Online".

"Ein solches Signal hätte erhebliche Auswirkungen auf die Bemühungen in den anderen Krisenländern, ihre Strukturen durch harte Anpassungsreformen wachstumsfreundlicher zu gestalten." Vor einem verfrühten Urteil über Griechenland warnte dagegen der finanzpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Klaus-Peter Flosbach (CDU). "Erst muss der Bericht vorliegen, dann ist über die nächsten Schritte zu entscheiden", sagte der CDU-Politiker.

Auf Basis von Gerüchten lasse sich die Lage nicht beurteilen. "Deutschland und seine europäischen Partner haben die Hilfszahlungen an klare Vorgaben geknüpft", unterstrich Flosbach. "Nun muss Griechenland zeigen, dass es auch seinen Teil der Vereinbarung eingehalten hat."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.07.2012

Zur Startseite