Industrieverband warnt von Stellenabbau und Preisanstieg

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) warnt vor einem gravierenden Stellenabbau und einem Preisanstieg, sollte die Regierung das Abschalten von Kohlekraftwerken anordnen, um ihre klimapolitischen Ziele zu erreichen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem vom BDI in Auftrag gegebenen Gutachten, aus dem die F.A.Z. (Montagsausgabe) zitiert, kommen das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut und die Energieberatung r2b zum Ergebnis, dass Zwangsabschaltungen deutscher Kohlekraftwerke die Preise steigen lassen würde, zehntausende Jobs vernichten und Kohlekraftwerke im Ausland besser auslasten. Dem Klima aber würde nicht geholfen. Denn große Teile des in Deutschland dann nicht mehr emittierten Kohlendioxids würden anderswo zusätzlich in die Atmosphäre geblasen, wenn durch eine Zwangsabschaltung in Deutschland weniger Kohlendioxid emittiert werde.

Die Gutachter kommen zu den Schluss, dass der Börsenstrompreis bis zum 2020 um rund ein Fünftel steigen würde, die Strombezugskosten der energieintensiven Branchen um 15 Prozent anziehen würden. Für die Dekade nach dem Jahr 2020 erwarten sie einen Verlust an Wertschöpfung von mehr als 70 Milliarden Euro. Durch direkte und indirekte Effekte würden bis zu 74.000 Arbeitsplätze gefährdet.

Um die Versorgung in Deutschland zu sichern, würde mehr preiswerter Steinkohlestrom aus dem Ausland eingeführt. Kraftwerke in Polen würden davon profitieren. Dagegen werde der Preisanstieg an der Strombörse in Deutschland nicht ausreichen, um Gaskraftwerke wirtschaftlich zu betreiben.

Der Hauptgeschäftsführer des BDI, Markus Kerber, sagte der F.A.Z., die Studie belege eindeutig: "Kraftwerksstillegungen schädigen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie ganz unmittelbar, ohne Nutzen für das Klima."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.11.2014

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