Innenministerium fordert "mehr IT-Kompetenz" im Kampf gegen Kriminelle in Darknets

Das Bundesinnenministerium (BMI) fordert im Kampf gegen Straftaten in verborgenen Netzwerken im Internet, so genannten Darknets, "dringend mehr IT-Kompetenz bei den Behörden".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Zwar mache die Kriminalitätsbekämpfung nicht Halt an den Grenzen des sichtbaren Webs, erklärte das Ministerium dem Nachrichtenmagazin "Focus". Aber man befinde sich mit den Darknet-Kriminellen im "ständigen Wettlauf". "Da muss mehr passieren."

Einem New Yorker Darknet-Ermittler der IT-Firma "Team Cymru" zufolge werden die Kriminellen "immer geschickter im Verbergen ihrer Machenschaften". Deshalb werde es immer schwerer, sie zu fassen. Elmar Lecher vom Hamburger Chaos Computer Club (CCC) sagte "Focus", die dunklen Netze seien nicht per se kriminell, die Technik selbst "völlig neutral".

Die Hackervereinigung CCC betreibt selbst ein Darknet, das "ChaosVPN", um seine knapp 60 über die ganze Welt verteilten "Büros" zu vernetzen, die sogenannten "Hackerspaces". Ihr dunkles Netz nutzen die Club-Mitglieder laut Lecher, um abseits des staatlichen Zugriffs zu kommunizieren, Aktionen zu planen oder Geheimnisse aufzubewahren, etwa ein virtuelles Buch zum Knacken von Passwörtern, einen Hash-Cracker. "Das wäre wohl nicht gut, wenn da jeder Zugriff hätte", so Lecher.

Von der IT-Kompetenz deutscher Strafverfolger im Darknet hält Lecher nicht viel. "Dort räumen andere auf. Die Hacker von Anonymous haben hierbei sicher mehr geholfen, als alle Polizeikräfte der letzten Jahrzehnte zusammen", sagte er "Focus".

Ein Beispiel sei die "Operation Darknet", bei der Anonymous-Aktivisten erfolgreich eine Pädophilen-Plattform attackierten. Der US-Aktivist und inoffizielle Anonymous-Sprecher Gregg Housh bezeichnete "Operation Darknet" in "Focus" als eine der "moralischsten Aktionen" der Guerilla. Sie sollte die "bad guys" aus dem Netz vertreiben und sei anders als viele der Hacker-Feldzüge "nicht nur eine Krawallaktion" gewesen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.12.2011

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