Insiderbarometer: Syrien-Konflikt kein Grund für Aktienverkäufe

Der mögliche Militärschlag gegen Syrien verunsichert seit der vergangenen Woche weltweit die Anleger: Doch diejenigen, die direkt die Lage in ihren Unternehmen beurteilen können, sind weiter entspannt.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - Eine Verkaufswelle hat der mögliche Militärkonflikt bei Vorständen und Aufsichtsräten noch nicht ausgelöst. Dies zeigt das Insiderbarometer des "Handelsblatts" (Montagausgabe), das regelmäßig die der Finanzaufsicht gemeldeten Kauf- und Verkaufsaufträge von Vorständen und Aufsichtsräten untersucht. "Sowohl auf Kauf- als auch auf Verkaufsseite sind die jüngsten Orders bisher in keinster Weise von einem möglichen Kriegsszenario getrieben", beobachtet Simon Bölinger dem "Handelsblatt".

Der Experte vom Aachener Forschungsinstitut für Asset Management (Fifam) analysiert alle zwei Wochen systematisch die Kauf- und Verkaufsaufträge von Vorständen und Aufsichtsräten. Das Insider-Barometer, das er daraus zusammen mit Commerzbank Wealth Management errechnet, notierte zuletzt bei soliden 108 Punkten und damit nur einen Zähler unter dem Stand unter der vorherigen Erhebung. Die Kernaussage für den gesamten Aktienmarkt lautet: Diese Anlageklasse wird sich in den kommenden Monaten wohl nicht besser, aber auch nicht schlechter als die anderen Anlageklassen entwickeln.

Der größte Kauf in den vergangenen beiden Wochen stammte von Bayer-Vorstandschef Marijn Dekkers. Für mehr als 500.000 Euro hat er Papiere seines Unternehmens geordert. Und das, obwohl die zuletzt von einem Allzeithoch zum nächsten eilten.

Das aktuelle Niveau muss noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein, glauben die Experten der US-Bank Merrill Lynch. Sie haben die Aktien gerade erst auf ihre hauseigene Empfehlungsliste gesetzt. Beim Düngemittel-Produzenten K+S hat Aufsichtsrat Eckart Sünner für über 100.000 Euro Aktien geordert.

18,10 Euro musste er dafür pro Stück bezahlen, noch im April lag der Kurs doppelt so hoch. Die Ankündigung des russischen Konkurrenten Uralkali hatte den Kurs zuletzt belastet. Auf der Verkaufsliste ragte die Deutsche Bank heraus, wo vier Manager aus dem erweiterten Führungszirkel Aktien im Wert von über 2,7 Millionen Euro verkauft haben. Ein generelles Verkaufssignal für Privatanleger ist das wohl nicht. Erst am Freitag hat Analyst Kian Abouhossein von JP Morgan die Aktie von "neutral" auf "übergewichten" hochgestuft und dies mit der günstigen Bewertung begründet.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.09.2013

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