Integrationsbeauftragte Böhmer sieht Neugründung türkischer Privatschulen kritisch

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), sieht die Neugründung türkischer Privatschulen kritisch.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich betrachte diese Entwicklung nicht ohne Sorge. Schulen sind für mich Orte der Integration", sagte Böhmer mit Blick auf die Gülen-Schulen gegenüber der Tageszeitung "Die Welt". In den vergangenen Jahren entstanden über 20 Grundschulen, Gymnasien und Internate, gegründet von Anhängern des in den USA lebenden umstrittenen türkischen Predigers Fethullah Gülen.

Zwar unterrichten an diesen Schulen deutsche Lehrer nach deutschen Lehrplänen, aber die Schüler stammen fast ausnahmslos aus türkischen Migrantenhaushalten. "Sie müssen die ganze Vielfalt der Gesellschaft unter einem Dach haben. Das gehört zu einer ganzheitlichen kindlichen Entwicklung dazu", so Böhmer.

Andererseits müssten es staatliche Schulen leisten, "jedes Kind entsprechend seinen Fähigkeiten zu fördern". Offenbar gebe es hier an den staatlichen Schulen Nachholbedarf, die auch zur Entstehung und zum Erfolg der Gülen-Schulen unter Migranten beigetragen hätten. "Wenn wir den von mir formulierten Anspruch verwirklichen wollen, dann müssen wir allerdings auch unsere Lehrer auf die wachsende Heterogenität in der Schülerschaft gezielt vorbereiten", sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung.

Böhmer sprach sich erneut dafür aus, dass auf den Schulhöfen grundsätzlich Deutsch gesprochen werden solle. "Die Sprache auf dem Schulhof sollte Deutsch sein. Allerdings sollten wir das nicht gesetzlich vorschreiben. Es ist wichtig, dass die Schule, sprich Schüler, Eltern und Lehrer dahinter stehen und sich selbst dafür entscheiden", sagte Böhmer.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.12.2011

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