Internet-Gründervater: Web muss sicherer werden

Der US-amerikanische Internet-Miterfinder David D. Clark tritt dafür ein, die Konstruktionsprinzipien des Internets punktuell zu überarbeiten.

New York (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn ich heute Elektrizitätswerke sehe, die am Internet hängen und von jeder Internetadresse dieser Welt Daten geschickt bekommen können, muss ich sagen: Das ist eine ziemlich dumme Idee", sagte Clark in einem Gespräch mit der "Zeit". Er ging damit auf die zunehmende Debatte um die Sicherheit solcher vernetzten Industrieanlagen in den USA ein. "Das Netzwerk sollte zumindest in der Lage sein, zu authentifizieren, woher im Einzelfall die Daten kommen und wohin sie gehen."

Clark unterstreicht jedoch, dass er nicht allgemein den freien und anonymen Gebrauch des Netzes einschränken würde. "Nicht generell", sagte er der ZEIT. "Im Fall von Elektrizitätswerken sollte es so sein, ja. Auch im Fall einer Bank. Es gibt aber viele andere Beispiele, in denen eine solche Authentifizierung der Benutzer unerwünscht ist; im Gegenteil". Clark wünscht sich eine große, gesamtgesellschaftliche Debatte über die weitere Entwicklung und Ausgestaltung des Internets. "Die Weiterentwicklung des Netzes kann nur gelingen, wenn sie sich an wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfordernissen orientiert."

Für Clark ist es ein deutlicher Meinungswandel seit den Gründerzeiten des Netzes. Seinerzeit war er für den Spruch bekannt geworden: "Könige, Präsidenten und Wahlen lehnen wir im Internet ab!" Clark, Jahrgang 1944, forscht heute am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA. 1981 bis 1989 war er der Chefingenieur für die Fortentwicklung der Internetprotokolle.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.09.2011

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