Irland und Portugal wollen EZB-Unterstützung bei Rückkehr an den Kapitalmarkt

Die Krisenländer Irland und Portugal spekulieren darauf, dass ihnen die Europäische Zentralbank (EZB) bei der Rückkehr an den Kapitalmarkt den Weg ebnet.

Dublin/Lissabon (dts Nachrichtenagentur) - Nach Informationen des "Handelsblatts" fordern beide Länder weitreichendere Unterstützung als bislang bekannt. Die portugiesische Regierung wolle, dass das Land vorsorglich für das EZB-Anleihekaufprogramm (OMT) freigeschaltet werde, sagten mehrere an den Gesprächen beteiligte Personen. Das könnte die Investoren beeindrucken und bei der Rückkehr an den Kapitalmarkt helfen.

Allerdings soll der Wunsch von der EZB zurückgewiesen worden sein. Bei Portugal seien die Bedingungen für mögliche Anleihekäufe durch die EZB nicht erfüllt, hieß es. Die Iren können sich mehr Hoffnung machen.

Nach Informationen des "Handelsblatts" laufen zwischen EZB und Irland derzeit Verhandlungen über eine mögliche Unterstützung. Das Entgegenkommen könnte vereinfacht wie folgt aussehen: Irland will Schuldscheine, die zur Rettung einer irischen Bank aufgelegt wurden, in langlaufende Staatsanleihen umtauschen. Dadurch könnte die Regierung in Dublin die hohen Zinsen, die bisher für die Schuldscheine fällig werden, enorm reduzieren.

Die Aktion ist allerdings umstritten. Ein erster Vorschlag der irischen Notenbank war im Januar bei der EZB gescheitert. Nun wird an einem neuen Plan gearbeitet.

Sollte es keine Einigung mit der EZB geben, müsste das Hilfsprogramm für Irland möglicherweise aufgestockt werden. Das wollen die Euro-Regierungen unbedingt vermeiden. Auch die Portugiesen erwarten neben der Unterstützung der EZB noch ein Entgegenkommen der europäischen Staaten. Sie wollen, dass die Kredite des Euro-Rettungsschirms gestreckt werden. In der Bundesregierung fürchtet man, dass der Bundestag einer solch umfassenden Änderung am laufenden Hilfsprogramm zustimmen müsste. Das Rettungsprogramm für Irland läuft Ende des Jahres aus, das für Portugal im Herbst 2014. Beide Länder müssen also spätestens im kommenden Jahr zurück an den Kapitalmarkt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.02.2013

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