Islamexpertin Kaddor empfiehlt Abschaffung der Islamkonferenz

Die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor hat gefordert, die Deutsche Islamkonferenz (DIK) in ihrer aktuellen Form abzuschaffen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Kaddor, die einen Gastbeitrag für die "Frankfurter Rundschau" (Dienstagsausgabe) verfasst hat, empfiehlt dem Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), deutlich zu machen, "dass Muslime in diesem demokratischen und pluralistischen Rechtsstaat keine Minderstellung gegenüber Christen haben." Für überflüssig hält die Islamwissenschaftlerin die DIK derzeit aus zwei Gründen. Zum einen sei die 2006 von Wolfgang Schäuble (CDU) gegründete Konferenz "derzeit denkbar schlecht besetzt".

Sie vertrete ein überwiegend konservatives Islamverständnis und lasse liberale Positionen vermissen. "Eine Repräsentanz des Islam in Deutschland ist mithin nicht gegeben", schreibt Kaddor. Zum zweiten gehe Friedrich mit "denkbar schlechten Startvoraussetzungen" in die Konferenz, nachdem er zu seinem Amtsantritt angemerkt habe, dass der Islam für ihn nicht zu Deutschland gehöre.

"Für die Muslime war es eine Ohrfeige", kommentiert Lamya Kaddor die Aussage des Ministers. In ihren Anfängen hat die Deutsche Islamkonferenz laut Kaddor ein "wichtiges politisches Signal" ausgesendet: "Der Islam ist ein Teil Deutschlands, und der Staat sucht das Gespräch mit den Muslimen." Doch wegen der offensiv ablehnenden Haltung des neuen Bundesinnenministers werde "selbst diese Funktion derzeit nicht erfüllt" und die Erwartungen an die DIK seien "rapide gesunken", so Kaddor.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.03.2011

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