Israelischer Botschafter fordert NPD-Verbot

Der scheidende israelische Botschafter in Berlin, Yoram Ben-Zeev, fordert ein Verbot der NPD in Deutschland.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das sagte Ben-Zeev der "Bild-Zeitung" (Mittwochausgabe). Die NPD stelle "dieses demokratische Land infrage", so Ben-Zeev. "Demokratien müssen sich gegen so etwas wehren. Ich will das nicht direkt vergleichen, aber die Nazis waren auch eine legitime Partei. Sie sind auch auf legitime Art und Weise an die Macht gekommen. Solche Bewegungen sind ein Krebs, und man muss ihn herausschneiden. Sonst breitet der Krebs sich aus, besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten." Er selbst habe es nicht für möglich gehalten, dass es so etwas wie rechtsradikalen Terror in Deutschland geben könnte. Man müsse nun "dem Terrorismus jeglichen Nährboden nehmen."

Einen Krieg zwischen Israel und dem Iran hält Ben-Zeev für unwahrscheinlich. "Unterm Strich glaube ich, dass auch die Entscheider im Iran über so etwas wie Vernunft verfügen", so der israelische Botschafter. "Sie mögen radikal sein, aber sie sind nicht dumm. Welches Interesse sollte der Iran haben, Israel anzugreifen? Wir haben kein Öl, wir sind ein sehr kleines Land. Sie mögen uns vielleicht nicht, aber es gibt keinen wirklichen Interessenkonflikt." Von Deutschland und der EU fordert Ben-Zeev noch schärfere Sanktionen gegen den Iran. Die Deutschen müssten auch bereit sein, höhere Benzin-Preise hinzunehmen, wenn es zum Beispiel Sanktionen gegen die iranische Öl-Industrie geben sollte. "Natürlich will jeder zwei Mercedes haben und schnell damit fahren", sagte Ben-Zeev zur Zeitung. "Aber so einfach ist die Welt nicht. Die Menschen müssen das einsehen und erkennen, weil der Iran nicht bloß eine Bedrohung für Israel ist - sondern für den gesamten Westen." Bei den deutsch-israelischen Beziehungen verwies Ben-Zeev auf "einige Spannungen wegen der israelischen Siedlungspolitik." Es sei seine Aufgabe als Botschafter Israels gewesen, "die Gründe für unsere Politik zu erklären. Und mein Nachfolger wird da weitermachen, wo ich aufhöre." Nach vier Jahren als Botschafter in Berlin kehrt Yoram Ben-Zeev in den nächsten Wochen nach Israel zurück.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.11.2011

Zur Startseite