Japan: Steigende Strahlenbelastung in Lebensmitteln und Trinkwasser

In den Regionen rund um das instabile japanische Kernkraftwerk Fukushima I steigt die Strahlenbelastung in Lebensmitteln und Trinkwasser offenbar weiter an.

Tokio (dts Nachrichtenagentur) - Die Behörden verhängten am Montag ein Verkaufs- und Lieferverbot von Milch und Gemüse aus vier Provinzen. Wie Regierungssprecher Yukio Edano mitteilte, gelte das Verbot für Fukushima, Ibaraki, Tochigi und Gunma. Erhöhte Radioaktivität war bereits am Wochenende unter anderem bei Blattgemüse wie Spinat festgestellt worden.

Bei der Durchsetzung des Verbotes setzen die Gouverneure der Präfekturen auf Freiwilligkeit. Der Gouverneur von Ibaraki, Masaru Hashimoto, sagte, er werde jede Kommune bitten, keinen Spinat auf die Märkte zu bringen. Die Regierung von Fukushima forderte Molkereien auf, keine belastete Milch auszuliefern.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigte sich angesichts der Belastung von Lebensmitteln "stark besorgt" und forderte Japan auf, stark radioaktiv belastete Lebensmittel unverzüglich aus dem Handel zu nehmen. Nach Berichten der Nachrichtenagentur Kyodo wurden zudem im Trinkwasser von neun Präfekturen Spuren von radioaktivem Jod gemessen. In der Region Fukushima sei ein komplettes Dorf ohne genießbares Trinkwasser, die Jod-Werte seien mit 965 Becquerel pro Liter über drei Mal so hoch wie der Grenzwert.

Laut dem japanischen Kraftwerksbetreiber Tepco wurden mittlerweile auch im Meerwasser stark erhöhte Konzentrationen radioaktiver Substanzen festgestellt. Etwa 100 Meter von der Unglücksstelle entfernt sei eine knapp 127-fach erhöhte Belastung mit Jod 131 gemessen worden, so ein Vertreter des Unternehmens am Dienstag (Ortszeit). Bei Meeresfrüchten waren laut einem Bericht der britischen Tageszeitung "Daily Telegraph" jedoch bislang keine erhöhten Werte festgestellt worden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.03.2011

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