Joschka Fischer sieht Grüne in schwieriger Lage

Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer hält die Lage der Grünen vor den Sondierungsgesprächen mit der Union am nächsten Donnerstag über die Bildung einer Regierung für "schwierig".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Fischer sagte der Feiertagsausgabe von "Bild am Sonntag": "Die Grünen müssen aus einem Moment der Schwäche heraus handeln." Zum schlechten Wahlergebnis komme der schnelle Generationswechsel. Fischer: "Und die zurückgetretene Ex-Führung ist nicht mehr legitimiert, aber bei den Gesprächen noch dabei. Das wird alles sehr kompliziert." Skeptisch beurteilte Fischer die Aussichten für ein schwarz-grünes Bündnis: "Ich weiß nicht, ob aus Schwarz-Grün etwas werden wird - vielleicht reicht aber dazu auch einfach mein Vorstellungsvermögen nicht. Schwarz und Grün sollten jedoch diese Sondierungen nutzen, um auf beiden Seiten ernsthaft das Tabu abzuräumen und künftig wirklich gesprächsfähig zu sein."

Besorgt äußerte sich Fischer über die Zukunft seiner Partei. Die neue, dritte Generation von Grünen-Politikern müsse "ihre Position untereinander auskämpfen". Fischer warnte die Grünen vor dem Schicksal der an der 5-Prozent-Hürde gescheiterten FDP: "Die neue Generation der Grünen sollte genau das Schicksal der Boy Group der FDP studieren. Da kann man lernen: Es reicht nicht, innerparteilich mehrheitsfähig zu sein. Der Maßstab muss sein, dass man bei Wahlen gute Ergebnisse erreicht." Die Boy Group der FDP aus Rösler, Bahr und Lindner habe "genau dies nicht geschafft".

Die Grünen müssten begreifen, "dass Wahlen in Deutschland in der Mitte gewonnen werden, nicht an den Rändern". Die Grünen "müssen sich in der Mitte positionieren, wenn sie regieren wollen. Da liegt ihre Zukunft."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.10.2013

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