Käßmann widerspricht Papst: Entweltlichung ist keine Möglichkeit für Christen

Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat der Forderung des Papstes nach einer inneren Loslösung der Kirche von der Welt widersprochen.

Bochum (dts Nachrichtenagentur) - Christen sollten "mitten in der Welt ihr Leben führen und ihre Umgebung, die persönliche wie die politische, nach den Maßstäben Gottes zu gestalten versuchen", sagte sie der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat derzeit einen Lehrauftrag an der Ruhr-Universität in Bochum inne und wird ab kommendem Jahr Repräsentantin des 500. Jubiläums der Reformation im Jahr 2017. Käßmann erklärte, sie sehe es nicht als Aufgabe der Kirche, "sich zurückzuziehen in kleine, abgeschottete Räume und da einen weltabgewandten Glauben zu praktizieren". Der Papst hatte auf seinem Deutschlandbesuch Ende September für eine Entweltlichung der Kirche plädiert.

Eine von ihrer "materiellen und politischen Last befreite Kirche" könne sich besser der Welt zuwenden, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Heftig widersprach Margot Käßmann der Ansicht des Papstes, die Protestanten hätten zur Verweltlichung der Kirche beigetragen. Damit missverstehe das Oberhaupt der katholischen Kirche die Realität im Protestantismus.

Auch begebe sich der Papst selber in die Welt, "etwa wenn er als Staatsoberhaupt auftritt".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.10.2011

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