Kölsch-Rocker Niedecken findet Piratenpartei "ganz furchtbar"

Wolfgang Niedecken, der Chef der erfolgreichen Kölsch-Rockgruppe BAP, findet die Piratenpartei "ganz furchtbar".

Köln (dts Nachrichtenagentur) - Im Interview mit dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) bezeichnete er sie als "Nerds, die einen anonym im Internet bedrohen, wenn man anderer Meinung ist." Mit der Protestbewegung vor 30 Jahren haben die Piraten seiner Meinung nach nichts gemeinsam. "Damals ging es um Ökologie und Abrüstung, heute darum, wie man unentgeltlich an das geistige Eigentum anderer kommt."

Man könne keiner Partei einen Blankoscheck ausstellen, die sage "wir wissen zwar noch nicht, was wir mit deiner Stimme machen, aber Du musst uns jetzt einfach mal vertrauen. Wir sehen ja abenteuerlich genug aus, dass Du uns auch als Künstler wählen kannst." Der heute 61-jährige Niedecken gründete BAP im Jahr 1976. Die Band hat seither 19 CDs herausgebracht und geht weiter auf Tournee.

Man müsse mehr auf Tour gehen, um die sinkenden Verkäufe zu kompensieren, sagte Niedecken. "Wenn wir früher ein Album veröffentlicht haben und es ging von null auf eins, dann wussten wir, es wird sich irgendwo zwischen 500.000 und einer Million Mal verkaufen", sagte Niedecken. "Wenn wir heute von null auf eins gehen, können wir froh sein, wenn wir die 100.000er-Grenze überschreiten."

Alles andere sei illegaler Download. Zu seinem persönlichen Umgang mit Geld sagte der Musiker: "Geld beruhigt, aber ich verprasse es nie". Anfang der 80er-Jahre habe er plötzlich über Summen verfügen können, an die er früher nie im Traum gedacht habe.

"Irgendwann hatten wir mit ‚Für usszeschniggge‘ und ‚Vun drinne noh drusse‘ zwei Doppel-Platin-Alben, die haben sich über eine Million Mal verkauft." Aber: "Da hat man nicht ausgesorgt - mit vier Kindern und zwei dämlichen Doppel-Platin-Alben." Das meiste Geld gibt Niedecken nach eigenen Angaben "wahrscheinlich für Reisen" aus. Zudem sammelt er alte Gitarren.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.07.2012

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