KFOR-Kommandeur warnt vor Konflikten im Kosovo

Der deutsche KFOR-Kommandeur Erhard Drews hat vor Konflikten im Kosovo nach dem für kommende Woche geplanten Referendum der Kosovo-Serben gewarnt.

Prishtina (dts Nachrichtenagentur) - "Ich wage vorauszusagen, dass 98 Prozent mit nein stimmen", sagte Drews in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". Bei der Befragung unter der serbischen Minderheit im Norden geht es um die Frage, ob sie einer Integration in den Kosovo zustimmen. "Wenn sich albanische Nationalisten dadurch provoziert fühlen, könnte es auch zu Konflikten mit der serbischen Minderheit im Süden kommen."

Das müsse mit allen Mitteln verhindert werden. Als Ursachen für den Dauerkonflikt im Kosovo nannte Drews nicht nur politische, sondern auch kriminelle Hintergründe. Starke politische Kräfte wollten das Gebiet im Norden für Serbien erhalten.

Aber außerdem fürchte die Bevölkerung, mit der Übernahme von Grenzkontrollen durch EU- und Kosovo-Polizei ihre Einnahmequellen zu verlieren, Geld aus Belgrad und aus Schmuggelgeschäften. "Deshalb wird der Widerstand gegen die Integration immer wieder auf politischer Ebene und durch illegale Netzwerke angefacht", so Drews Notwendig sei eigentlich eine stärkere EU-Polizeipräsenz. Drews, der als dritter Deutscher seit September die internatonale KFOR-Truppe führt, machte die mangelnde Bereitschaft aller EU-Länder dafür verantwortlich, dass nicht mehr Polizisten im Kosovo eingesetzt werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.02.2012

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