KMK-Generalsekretär Thies mahnt Universitäten zu mehr Strenge in Promotionsverfahren

Nach 13 Jahren als Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK) erlaubt sich Erich Thies unmittelbar vor seinem Abschied ungewohnt kritische Töne.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" geißelt der 67-Jährige das unzureichende Verantwortungsbewusstsein mancher Bundesländer: "Vielmehr werden eigene Interessen und Wege verfolgt, gerade im Süden der Republik." Thies beklagt dabei vor allem die Unterschiedlichkeit der Schultypen in den Ländern: "Das Schulsystem darf nicht zu divers und diffus werden." Zu den Schwächen des Bildungsföderalismus zählt der scheidende Generalsekretär auch das Kooperationsverbot, das der Bundesregierung verbietet, den Schulbetrieb der Länder finanziell zu unterstützen: "Ich wünsche mir, dass das Kooperationsverbot verschwindet."

Dabei handele es sich nämlich um eine "ungute Erfindung einiger Bundesländer, die damit ihre Eigenverantwortlichkeit festschreiben" wollten. Im Interview mit dem "Spiegel" nimmt Thies auch zur Plagiatsaffäre des niedersächsischen Kultusministers Bernd Althusmann (CDU) Stellung, der in diesem Jahr der KMK als Präsident vorsteht. Er warnt, alle Politiker, die unter Verdacht stehen, auf eine Stufe zu stellen.

So viel sei sicher, sagt Thies, "Althusmann ist nicht Guttenberg". Im Übrigen solle man die Universitäten nicht aus dem Blick verlieren: "Schauen die wirklich genau hin, welcher Doktorand ein wissenschaftliches Interesse mitbringt? Oder lassen die so etwas wie Kumpanei zwischen Professor und Doktorand zu?"

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.09.2011

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