Karikaturisten wollen sich von Terror nicht einschüchtern lassen

Von dem Terroranschlag von Paris wollen sich prominente politische Autoren und Karikaturisten nicht einschüchtern lassen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Sehr wichtig ist, dass wir nicht zurückfallen hinter bereits Erreichtes. Wir müssen die Meinungsfreiheit verteidigen", sagte der Däne Kurt Westergaard, dessen Mohammed-Karikatur 2005 weltweit Unruhen auslöste und der selbst einen Mordanschlag überlebte, dem Nachrichtenmagazin "Focus". Es sei zu befürchten, dass Kollegen nach solchen Anschlägen den Mut verlieren und er verstehe diese Furcht gut.

Viele Kollegen seien durch Bedrohung teils für lange Zeit traumatisiert worden. "Ich habe nie erwogen aufzuhören. Woher ich die Kraft hatte weiterzumachen, das weiß ich nicht. Ich werde leicht wütend, ich bin böse, das hilft zu widerstehen", so Westergaard. Der Autor des Bestsellers "Deutschland von Sinnen", Akif Pirincci, sagte zu "Focus": "Das Schlachten hat begonnen! Und es wird noch zunehmen. Ich werde mich von solchen Leuten jedenfalls nicht einschüchtern lassen. Dann sterbe ich eben." Die islamkritische Autorin Necla Kelek sagte: "Wer gegen Religionskritik ist, ist gegen Meinungsfreiheit und gegen die Grundsätze unseres Konsenses des Zusammenlebens. Es sind nun die Muslime selbst aufgefordert, diese Grundsätze zu schützen und klar Position zu beziehen."

Der Autor Hamed Abdel-Samad ("Der islamische Faschismus"), der immer wieder Morddrohungen erhält, appellierte in "Focus" an alle Nichtmuslime, den schrecklichen Anschlag von Paris nicht für rassistische Attacken auf alle Muslime zu instrumentalisieren. "Appellieren möchte ich auch an die friedliche Mehrheit der Muslime, andere Schlüsse aus dieser Tragödie zu ziehen. Es reicht nicht aus, wie nach jedem Anschlag zu behaupten, dieser habe mit dem Islam nichts zu tun. An alle Imame appelliere ich, statt reflexartig und apologetisch das Image des Islam aufzupolieren, sich und ihre Anhänger zu fragen, welche authentischen Elemente im Islam für den Hass verantwortlich sind. Und wie kann man diese Elemente neutralisieren? Wie viele Menschen müssen noch sterben wegen eines Mannes, der vor 1.400 Jahren gestorben ist", fragte er.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.01.2015

Zur Startseite