Kauder: Pegida-Demonstrationen "in einer Demokratie normal"

Unionsfraktionschef Volker Kauder hat davor gewarnt, die Pegida-Demonstrationen zu verurteilen.

Berlin/Dresden (dts Nachrichtenagentur) - "Dass Menschen bei uns auf die Straße gehen und sich zu Themen äußern, die sie beschäftigen, ist nicht nur zulässig, sondern in einer Demokratie normal", sagte der CDU-Politiker in einem Interview der "Welt". "Deswegen sollten wir alle diese Protestmärsche aufmerksam verfolgen und ernst nehmen." Kauder wehrte sich dagegen, dass "die Demonstranten pauschal als rechter Mob bezeichnet werden".

Das gehe nicht, betonte er. "Ich rate dringend dazu, die Menschen nach ihren Taten zu beurteilen." Der Fraktionsvorsitzende lobte ausdrücklich, dass die Demonstranten bei dem jüngsten Protestmarsch in Dresden Weihnachtslieder gesungen hätten.

"Wer Weihnachtslieder singt, wird etwa daran erinnert, dass Jesus Christus im Stall geboren wurde, weil er keine Herberge gefunden hat", sagte er. "Deswegen ist es doch gut, dass die Menschen in Dresden Weihnachtslieder gesungen haben." Kauder mahnte die Teilnehmer der Protestmärsche, genau hinzuschauen, ob sie mit den Parolen der Veranstalter in Verbindung gebracht werden wollten.

"Die Menschen, die in Dresden und anderswo demonstrieren, sollten aufpassen, von wem sie instrumentalisiert werden", sagte er. Er setze darauf, dass "ein guter Teil zunehmend erkennt, dass vieles, was da auf den Kundgebungen gesagt oder auf Transparenten gezeigt wird, nicht akzeptabel ist". Der CDU-Politiker riet davon ab, angesichts der Pegida-Demonstrationen an der Weltoffenheit Deutschlands zu zweifeln.

"Wir sollten uns davor hüten, gleich von Deutschland insgesamt zu sprechen, wenn ein paar Tausend Menschen auf die Straße gehen", sagte er. "Ich warne vor Pauschalurteilen. Weder bei der Beurteilung der Teilnehmer der Dresdner Demonstration, noch bei der Beurteilung der Einstellung der Bevölkerung zu Ausländern allgemein." Die Deutschen seien weltoffen, so Kauder. "Fest verwurzelt in der Heimat und in der Welt zu Hause."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.12.2014

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