Kauder befürchtet Bürgerkrieg in Ägypten

Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, hat vor einem Bürgerkrieg in Ägypten gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir werden Zeugen von dramatischen Ereignissen in Ägypten, die in ihrer Wucht sogar die Revolution vor zwei Jahren übertreffen könnten", schreibt er in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag". "Ägypten könnte Schauplatz eines Bürgerkrieges werden." Deutschland und Europa dürften "nicht einfach zusehen, wie Ägypten ins Chaos versinkt", fordert der CDU-Politiker, der als Kenner des Landes gilt.

"Es sollten alle Versuche unternommen werden, mäßigend auf die verschiedenen Gruppen einzuwirken - auch auf das Militär. Wir sollten versuchen, uns mit den Mitteln der Diplomatie einzumischen." Die EU solle schnellstmöglich das Gespräch mit der Übergangsführung aufnehmen.

"Nur so kann Europa Einfluss auf die Entwicklung nehmen, die sich unmittelbar vor seiner Haustür abspielt." Zwar bleibe der "äußerst schale Beigeschmack eines illegitimen Umsturzes", fügt Kauder hinzu. "Es darf aber gerade wegen der explosiven Situation in Kairo keine Zeit des Schweigens geben. Jetzt ist die Zeit der Gespräche." Den Militärs müsse deutlich gemacht werden, dass "Ägypten keine Armee-Diktatur werden darf", schreibt der CDU-Politiker. Es müsse rasch freie Präsidentschaftswahlen geben.

Eine dauerhaft gute Entwicklung werde Ägypten nur dann nehmen, wenn die Wirtschaft gesunde und die vielen jungen Menschen eine Perspektive bekämen. Deutschland engagiere sich heute schon in der beruflichen Ausbildung. "Meines Erachtens muss der Fokus der Entwicklungszusammenarbeit aber noch stärker auf diesen Aspekt ausgerichtet werden, wenn sich die Lage wieder beruhigt hat", verlangt er. Zugleich kritisiert er die Hilfen der Vereinigten Staaten. "Wenn ich zum Beispiel von den enormen Militärhilfen der USA höre, frage ich mich, ob zumindest nicht ein Teil der Gelder besser angelegt wäre, wenn sie in Ausbildungsplätze und den Aufbau einer mittelständischen Wirtschaft fließen würden", schreibt Kauder. "Auf alle Fälle sollten zunächst keine Mittel gekürzt werden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.07.2013

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