Kauder warnt vor Staatspleite in Griechenland

Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, hat davor gewarnt, Griechenland in die Staatspleite zu treiben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Eine Pleite Griechenlands wäre mit schwer kalkulierbaren Risiken verbunden. Ich erinnere an den Crash von Lehman Brothers. Hätten die Amerikaner gewusst, dass dieser Konkurs eine weltweite Finanzkrise auslöst, hätten sie die Bank nicht pleitegehen lassen", sagte Kauder der "Bild am Sonntag".

"Wir wollen, dass die Griechen in der Eurozone bleiben. Europa ist ein großes Projekt, das uns in Deutschland bisher nur Gutes beschert hat: Frieden, Freiheit, wirtschaftliches Wachstum und die deutsche Einheit. Das werden wir nicht vergessen und darum werden wir alles uns Mögliche tun, dass dieses Europa zusammenbleibt."

Zugleich regte Kauder zusätzliche Unterstützung für Athen nach Vorbild des Marshall-Plans an: "Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe. Eine Art Marshall-Plan wie nach dem Zweiten Weltkrieg für Deutschland. Davon hat ganz Europa profitiert und das könnte man jetzt in Griechenland wiederholen."

Das Geld im EU-Haushalt sei da und nur nicht abgerufen worden, so Kauder. "Allein mit Sparen geht es nicht. Wir müssen auch wirtschaftliche Impulse geben. Dafür stehen über die europäischen Regionalfonds auch Mittel zur Verfügung." Er rate den Griechen auch dringend, das europäische Angebot zum Aufbau einer funktionierenden Verwaltung anzunehmen. Die Auflagen der Troika müsse Athen erfüllen, so Kauder: "Wenn Griechenland kritisch seine Lage analysiert, wird es sich selbst sagen, dass es seine Versprechen einhalten muss. Es gibt kein Land in Europa, das einen so überbesetzten Beamtenapparat hat." Die schwarz-gelbe Mehrheit im Bundestag für eine Zustimmung zum Griechenland-Paket sieht Kauder nicht in Gefahr: "Die Bundesregierung verhandelt hart. Sie wird nur unter ganz bestimmten Bedingungen zustimmen. Dann werden wir auch eine Mehrheit bekommen. Bisher hatte die Koalition in den Euro-Abstimmungen immer eine Mehrheit beieinander."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.02.2012

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