Kauder zweifelt am Erfolg des Afghanistan-Einsatzes

Mit Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hat erstmals ein führender Unionspolitiker den Erfolg des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan in Zweifel gezogen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Zwar sei der Einsatz kein Fehler gewesen, so sei der Terrorismus zurückgedrängt worden, sagte Kauder im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Aber dennoch tue ich mich schwer damit, von einem Erfolg zu sprechen. Viele Hoffnungen, die wir hatten, haben sich nicht erfüllt", so Kauder.

"Es gibt keine dauerhafte Konfliktlösung in Afghanistan, keine Demokratie in unserem Sinne. Und ich sehe mit großer Sorge, dass die Regierung Karzai das Erreichte aufs Spiel setzt", sagte der Unionsfraktionschef. Kauder meldete grundsätzliche Bedenken am Sinn von militärischen Auslandseinsätzen an.

"Im Laufe der Jahre sind meine Zweifel an rein militärischen Operationen übrigens eher gewachsen, auch wenn sie von Europäern getragen wurden", sagte Kauder. "Wir müssen uns über das Verhältnis von Diplomatie, Hilfen und militärischem Einsatz grundsätzlich Gedanken machen und zu einer einheitlichen Linie in Europa kommen." Kauder fügte hinzu: "Ich kann zum Beispiel nicht erkennen, dass die Militäraktion Frankreichs und Großbritanniens gegen Libyen ein Erfolg war."

Auf die Frage, wie er die bisherigen Bundeswehreinsätze im Ausland beurteile, sagte Kauder: "Höchst unterschiedlich. Als erfolgreich würde ich vor allem die Missionen im ehemaligen Jugoslawien bezeichnen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.02.2014

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