Kinder von RAF-Opfern appellieren an Bundeskanzlerin Merkel

Corinna Ponto, Michael Buback und Jörg Schleyer, die Kinder der 1977 ermordeten RAF-Opfer, appellieren in einer gemeinsamen öffentlichen Erklärung in der "Bild-Zeitung" (Donnerstagsausgabe) an Bundeskanzlerin Angela Merkel, geheime Akten zum Mordfall freizugeben, die von deutschen Behörden noch immer unter Verschluss gehalten werden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Darin heißt es wörtlich: "Setzen Sie, völlig unabhängig vom Prozess gegen Verena Becker, ein internationales Forscherteam nicht weisungsgebundener Kriminologen, Juristen und Historiker ein, das die Morde an unseren Vätern und den anderen RAF-Opfern vorbehaltlos untersuchen darf und die Ergebnisse in einem Bericht veröffentlicht." Und weiter: "Sorgen Sie dafür, dass diesem Forscherteam die vollständigen Akten, einschließlich aller geheim gehaltenen Dokumente, zur Verfügung gestellt werden. Erteilen Sie allen Beamten, die Wissen über die 77er-Morde haben, im Prozess gegen Verena Becker eine uneingeschränkte Aussagegenehmigung und lassen Sie, mehr als 30 Jahre nach den Morden, dem Gericht auch alle bisher geheim gehaltenen Akten vorlegen."

Wie die Zeitung weiter berichtet, erheben die Hinterbliebenen zudem schwere Vorwürfe. So sagte Michael Buback, Sohn des ermordeten früheren Generalbundesanwalts Siegfried Buback der Zeitung: "Als Nebenkläger im Prozess gegen Verena Becker durfte ich jetzt die noch immer geheime Verfassungsschutzakte lesen. Ich halte diese Akte für manipuliert."

Das Bundesinnenministerium wies diesen Vorwurf zurück.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.09.2010

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