Knobloch will Anti-AfD-Konzept

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, hat die etablierten Parteien aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um ein weiteres Erstarken der AfD zu verhindern: "Ich erwarte von den demokratischen Parteien jetzt schleunigst ein nachhaltiges Konzept, wie dieser verheerende Trend gestoppt werden kann", sagte Knobloch dem "Handelsblatt".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Mit dem Einzug in drei weitere Landtage erhalte die AfD noch mehr Aufmerksamkeit, finanzielle Mittel und eine größere Plattform für ihre "kruden" Thesen. "Dieser Wahltag war kein guter Tag für unser Land, in dem rassistische, völkisch-nationalistische, rechtsextreme und animistische Töne immer lauter und schriller werden." Knobloch führt den AfD-Wahlerfolg auf einen "massiven Rechtsruck" zurück, "der sich in unserem Land zuletzt abzeichnete".

Rechtsextreme und auch antisemitische Übergriffe hätten zugenommen. Seit Monaten marschierten Rechtsextreme durch Deutschlands Straßen – zuletzt am Samstag in Berlin, wo über 3.000 Menschen an einer rechtspopulistischen Anti-Flüchtlings-Kundgebung teilgenommen hätten. "Diese Entwicklung ist erschreckend und in höchstem Maße besorgniserregend", sagte die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden.

In Deutschland sei es bislang gelungen, den "verheerenden Trend" zu Rechtspopulismus in Europa einzudämmen. Das habe sich aber mit der Flüchtlingskrise geändert. "Die AfD hat sich seither massiv radikalisiert und zu einer Partei der politischen Brandstifter entwickelt, also zum politischen Arm der Pegida-Bewegung, die wiederum der Nährboden für die tatsächlichen Brandstifter ist", sagte Knobloch.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.03.2016

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