Knot sieht Übernahme der Bankenaufsicht durch EZB kritisch

Der Chef der niederländischen Notenbank, Klaas Knot, sieht die Übernahme der Bankenaufsicht durch die EZB kritisch.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Natürlich birgt das ein hohes Reputationsrisiko für die Zentralbank", sagte Knot der digitalen Tageszeitung "Handelsblatt Live" (Freitagsausgabe) mit Blick auf die Niederlande, wo die Notenbank schon seit längerem die Banken beaufsichtigt. Für die EZB sei dieses Risiko ungleich höher, "im Falle eines Aufsichtsproblems ihre Glaubwürdigkeit für die Geldpolitik zu verlieren". Denn anders als die EZB betreibe die niederländische Notenbank keine eigenständige Geldpolitik.

Kurzfristig sieht Knot zwar wegen der Krise keine Alternative zu diesem Modell, langfristig aber kann er sich eine andere Lösung vorstellen. "Es ist durchaus sinnvoll, die Glaubwürdigkeit dieser Institution zu nutzen, um eine europäische Bankenaufsicht aufzubauen. Aber wenn sie sich etabliert hat, könnten wir irgendwann in der Zukunft erneut darüber nachdenken, die Aufsicht aus der EZB auszulagern und eine eigenständige Institution zu gründen", sagte das EZB-Ratsmitglied.

Zugleich warnte Knot vor der Illusion zu glauben, die Eurokrise sei überwunden. "Wir haben in Europa eine Bilanzrezession erlebt, die durch einen hohen Grad an Verschuldung charakterisiert ist. Und dieser Schuldenberg muss abgearbeitet werden. Das kann eine Dekade, vielleicht sogar Dekaden dauern", sagte Knot.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.03.2014

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