Koalitionspolitiker warnen Griechenland vor Bruch mit Geldgebern

Führende Politiker aus Union und SPD haben Griechenland angesichts der bevorstehenden Neuwahlen vor einem Bruch mit den internationalen Geldgebern gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die griechische Bevölkerung hat nun ihr Schicksal selbst in der Hand und wird souverän über den künftigen Kurs des Landes entscheiden", sagte Carsten Schneider, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe). Allerdings müsse sich auch jede neue Regierung der Realität stellen. "Ohne Hilfe von außen ist Griechenland angesichts des Schuldenstandes nicht handlungsfähig", sagte der SPD-Finanzexperte.

Die Verhandlungen mit der Troika aus EU, Europäische Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) müssten deshalb weitergehen, "andernfalls wäre das Land bald zahlungsunfähig". "In Griechenlands eigenem Interesse muss der Reformkurs fortgesetzt werden", betonte Schneider. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Ralph Brinkhaus (CDU), zeigte sich über die Entscheidung in Athen verärgert.

"Das ist unglaublich ärgerlich", sagte er dem "Handelsblatt". Griechenland sei in vielen Bereichen gut unterwegs gewesen. "Jetzt werden wir - egal wie die Parlamentswahl ausgeht - wieder einmal viel Zeit für die nächsten Reformschritte verlieren", so der CDU-Finanzexperte.

Der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Norbert Barthle (CDU), forderte von einer neuen Athener Regierung, die Reformauflagen einzuhalten. "Die griechische Bevölkerung weiß, dass man Verträge nicht einfach aufkündigen kann", sagte Barthle. Die griechische Forderung nach einem Schuldenerlass wies der CDU-Haushaltsexperte zurück.

"Ein Schuldenschnitt kommt überhaupt nicht infrage", sagte er.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.12.2014

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