Koch der DFB-Elf verpflegt Team auch in der Umkleidekabine

Holger Stromberg, seit 2007 Koch der deutschen Fußballnationalmannschaft, verpflegt das Team auch in der Umkleidekabine: "Dann turne ich da zwischen einem Haufen Sportequipment und Badehandtüchern herum, baue meinen Herd auf, hole mir Wasser aus der Dusche und koche mit meinem kleinen Kocher Spaghetti", sagte Stromberg im Interview mit der "Welt".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Einen Vegetarier habe er nicht in der Mannschaft, erzählte Stromberg: "Aber Manuel Neuer isst wahnsinnig gern Salat mit Meeresfrüchten, Philipp Lahm liebt Grießnockerlsuppe und wenn es nach Mannschaftsrat Per Mertesacker ginge, würde es jeden Tag Tomatensuppe in allen Variationen geben." Bei Fleisch sei ihm generell wichtig, "dass das Tier vorher auch noch ein würdiges Leben hatte und natürlich gefüttert wurde". Bestimmte Zutaten seien tabu, so Stromberg: "Zwiebeln und Paprika kommen einem immer wieder hoch und sagen `Hallo`. Roher Knoblauch führt häufig zu Magenverstimmungen. Muskat und Mohn können sich bei der Dopingprobe auswirken. Gurke und Melone liegen schwer im Bauch, haben aber nicht viel ernährungsphysiologische Wertigkeit. Dann gibt es keinen Kamillentee für die Spieler vor dem Match - sonst schlafen sie ein." Vor Beginn der Turniere reist Stromberg immer zuerst an die jeweiligen Spielorte: "Sonst kann es böse Überraschungen geben", sagte er. "In Portugal gab es zum Beispiel in einer Küche mal kein einziges Messer. Da haben die den ganzen Fisch in den Ofen gelegt und ihn nicht filetiert. Das kann ich natürlich nicht machen: Es darf nicht passieren, dass einer unserer besten Männer ausfällt, weil er ne Gräte im Hals hat." Darum sei auch die Reise nach Brasilien nun "extrem wichtig" gewesen, sagte Stromberg.

Normalerweise reist der Koch der DFB-Elf mit eigenen Gewürzen, Ölen und Küchengeräten an, doch weil die Einfuhr nach Brasilien sehr schwierig ist, habe er sich entschieden, nichts mitzunehmen. "Eine Riesenherausforderung. Vor allem, wenn es um hochwertige Lebensmittel geht. Wenn wir an Brasilien denken, haben wir alle Bilder von tollen Körpern, Traumstränden und Caipirinha im Kopf. Wir sehen bunte Früchte vor unseren Augen, viel Gemüse und frischen Fisch. Doch die Realität sieht etwas anders aus. Einen Supermarkt, wie wir ihn hier vor jeder Haustür haben, gibt es dort nicht. Das Angebot ist viel karger und bei Weitem nicht so gut sortiert."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.04.2014

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