Kommissionsmitglied für Einrichtung eines Fonds für Atommüll-Endlager

Jörg Sommer, Mitglied der Atomendlager-Kommission, hat die Stromkonzerne aufgefordert, ihre Klagen gegen das Standort-Auswahlgesetz zurückzuziehen, das die neue Suche nach einem Endlager und die Kostenübernahme dafür regelt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Darüber hinaus ist er für die Einrichtung eines Fonds für Abriss und Entsorgung der Atomkraftwerke. Die Klagen erschwerten die Arbeit der Kommission, sagte Sommer in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" (Freitagausgabe). "Wirkliche Bereitschaft zu einem Konsens setzt voraus, dass diese Klagen zurückgezogen werden", meinte er.

Eon und RWE haben in mehreren Bundesländern Feststellungsklagen gegen die Übernahme der Kosten eingereicht, die durch den Verzicht auf weitere Castor-Transporte nach Gorleben entstehen könnten. Sommer ist Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung und einer der beiden Vertreter der Umweltverbände in der 33-köpfigen Expertenkommission, die am Freitag in Berlin zusammentritt. Weiter forderte Sommer, die von den AKW-Betreibern gebildeten Rückstellungen von rund 36 Milliarden Euro für Abriss und Entsorgung der Atomkraftwerke in einen "Zukunftsfonds" zu übertragen.

"Von den Zinsen - die bislang bei den Atomkonzernen verbleiben - ließe sich eine Endlagersuche mit konsequenter Bürgerbeteiligung locker finanzieren", sagte der Umweltschützer. Den Vorschlag der Konzerne, den Rest-Betrieb der AKW und die Entsorgung in die Hand einer öffentliche Stiftung zu geben, lehnt er ab. Die AKW-Betreiber hätten "über Jahrzehnte dicke Gewinne eingefahren - bis zu eine Million Euro pro Tag und Meiler", so Sommer.

"Nun die Verantwortung für eine ordentliche Entsorgung der Gesellschaft aufzuladen, mag betriebswirtschaftlich verlockend sein. Die Politik wäre aber schlecht beraten, sich darauf einzulassen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.12.2014

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