Konfliktforscher warnt vor zunehmender Diskriminierung von Muslimen

Der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick warnt nach dem Pariser Terroranschlag vor einer zunehmenden Diskriminierung von Muslimen in Deutschland: "Muslimische Gemeinden geraten in die Vorurteilsschleife, weil sie sich eigentlich nur falsch verhalten können, wenn wir sie verdächtigen. Sie sollten aber gerade unterstützt werden", sagte Zick dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": "Abwertung und Abgrenzung radikalisieren mehr, als dass sie helfen." Zick erwartet, dass sich die Debatte durch Pegida nun weiter verschärft. "Der schnelle Reflex von Pegida, einen Trauermarsch einzuberufen, zeigt: Die Anhänger sehen sich bestätigt."

Es werde nicht bei Trauer stehen bleiben, sagte Zick, die Anhänger vergäßen dabei aber, "dass generelle Verdächtigungen von Gruppen nichts ausrichten gegen Terror". 2014 war dem Bielefelder Professor zufolge "das Jahr der Radikalisierung unserer Gesellschaft. Anders als früher sehen wir jetzt, wie außenpolitische Konflikte wahnsinnig schnell innenpolitisch relevant werden".

Pegida mache deutlich, "dass diese Konflikte ins Zentrum drängen", sagte Zick. In Deutschland gebe es eine "fragile Mitte", "und die ist propagandistisch aufladbar". Zick ist Professor für Sozialpsychologie.

Er leitet das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.01.2015

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