Koptischer Bischof: Muslimbrüder sollen die Zukunft Ägyptens mitgestalten

Die Muslimbrüder müssen nach Ansicht des Bischofs der koptisch-orthodoxen Christen in Deutschland, Bischof Damian, an Gesprächen über die Zukunft Ägyptens beteiligt werden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Zugleich kritisiert er das Vorgehen der Militärs gegen die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mursi: "Gewalt gegen Muslimbrüder ist genau so falsch wie Gewalt von Muslimbrüdern", sagte Damian der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Sie seien Ägypter "und unsere Brüder und Schwestern". Daher sollten sie ihre politischen Vorstellungen äußern und um Zustimmung dafür werben können.

Den militärischen Flügel der Muslimbrüder nannte Damian dagegen eine terroristische Gruppe. Ein Jahr lang hätten sie unter Mursis Führung das Land heruntergewirtschaftet. Daher habe sich die Mehrheit des Volkes gegen sie gewandt und gegen ihren Versuch, "ein islamisches Kalifat zu errichten".

Jetzt terrorisierten sie die Minderheit der koptischen Christen. In den letzten Tagen sind Dutzende von Kirchen und Gemeindezentren in Ägypten in Flammen aufgegangen. Der militante Flügel der Bruderschaft, sagte Damian, habe "nichts im Kopf als Gewalt und Zerstörung".

Zur koptisch-orthodoxen Kirche gehören nach offiziellen Angaben elf der rund 80 Millionen Ägypter. Inoffiziell wird ihre Zahl weit höher geschätzt. Die Kirche, sagte Bischof Damian, sei das Märtyrertum gewohnt.

Durch die Verfolgung der letzten Tage habe sie in Ägypten "eine Menge neuer Freunde gewonnen". Damian ist das Oberhaupt von rund 6.000 koptisch-orthodoxen Christen in Deutschland.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.08.2013

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