Kramp-Karrenbauer attackiert CSU-Europawahlkampf

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat den Europawahlkampf der CSU scharf kritisiert: "Dass die CSU besonders kritische Töne anschlägt, wenn es um Europa geht, ist ihre Tradition - aber keine gute", sagte die CDU-Politikerin im Interview mit der "Welt".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Welche strategischen Überlegungen die CSU dabei anstelle, wisse sie nicht. Die Forderung der CSU, die Europäische Kommission zu verkleinern, widerspreche den vertraglichen Grundlagen, bemängelte Kramp-Karrenbauer. "Ich rate dringend davon ab, mit unhaltbaren Forderungen Wahlkampf zu betreiben."

Die Ministerpräsidentin verurteilte auch die Haltung ihrer Schwesterpartei zur Zuwanderung aus Osteuropa. "Ich rate allen, die sich plakativ und negativ äußern, kurz die Augen zu schließen und sich die polnischen, bulgarischen und rumänischen Pflegekräfte in Deutschland wegzudenken", sagte sie. "Ihnen haben wir es doch zu verdanken, dass wir unsere Angehörigen nicht in ein Heim geben müssen."

Zugleich forderte Kramp-Karrenbauer die Union auf, dem Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei, Jean-Claude Juncker, im Wahlkampf größeren Raum zu geben. "CDU und CSU sind gut beraten, mit ihrem europäischen Spitzenkandidaten Wahlkampf zu machen. Er ist ein großartiger Botschafter Europas", sagte sie und verwies darauf, dass die Saar-CDU anders als andere Landesverbände mit Juncker-Plakaten werbe.

Martin Schulz, der Spitzenkandidat der europäischen Sozialisten, stehe für einen völlig anderen Kurs. Kramp-Karrenbauer: "Die Europawahl ist eine Richtungsentscheidung: Wollen wir eine Schuldenunion - ja oder nein."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.05.2014

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