Kreise: Obama muss Merkels Überwachung geahnt haben

US-Präsident Barack Obama muss zumindest geahnt haben, dass die National Security Agency (NSA) das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abhört.

Berlin/Washington (dts Nachrichtenagentur) - Davon wird nach Informationen der "Welt" in deutschen Nachrichtendienstkreisen ausgegangen. Ein ranghoher deutscher Nachrichtendienstler sagte demnach: "Wenn die US-amerikanischen Geheimdienste dem Präsidenten Informationen über Merkel vorlegten, mussten sie auch über die Zuverlässigkeit der Quelle berichten. Das ist bei allen Geheimdiensten Usus. Daran hätte Obama erkennen müssen, dass es sich um abgehörte Telefonate handelte." Der Nachrichtendienstler verweist darauf, dass laut Snowden-Dokumenten 35 Regierungschefs abgehört wurden. "Auch zu diesen haben die US-amerikanischen Geheimdienste Obama berichtet. Kaum vorstellbar, dass er dabei nicht auf das Abfangen von Kommunikation hingewiesen wurde", sagte der Geheimdienstler. Nach seinen Kenntnissen ist das Abhören von US-Politikern für den deutschen Bundesnachrichtendienst tabu. Die Frage ob und wenn ja, seit wann Obama vom Lauschangriff gegen Kanzlerin Merkel gewusst hat, wird derzeit heftig diskutiert und widersprüchlich beantwortet.

Am Samstag hatte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" zunächst berichtet, dass der US-Präsident nicht informiert gewesen sei. Dem widerspricht ein Bericht der "Bild am Sonntag", wonach Obama im Jahr 2010 von NSA-Chef Keith Alexander persönlich über die Geheimoperation gegen Merkel informiert worden sei. Von offizieller Seite wurden beide Berichte noch nicht kommentiert.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.10.2013

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