Wenige Tage vor den Krim-Referendum zum Anschluss an Russland hat der Moskau-Kenner und "Vater der Ostpolitik", Egon Bahr (SPD), die Politik zu mehr Realitätssinn aufgerufen.
Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Er kenne "keinen Politiker, Diplomaten oder Beamten in Berlin, der daran zweifelt, dass das Referendum auf der Krim nur ein Ergebnis haben kann: den Anschluss an Russland", schrieb Bahr in einem Beitrag für die "Bild-Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Zwar könne kaum jemand die Wahrheit öffentlich aussprechen, so Bahr: "Aber es ist die Realität: Die Krim wird Teil Russlands werden." An dieser Tatsache würden auch "die angekündigten milden Sanktionen" gegen Russland nichts ändern.
Es gelte vielmehr einen Plan vorzulegen, damit die Ukraine nach dem Referendum "in ihrer territorialen Einheit unversehrt erhalten bleibt". Notwendig sei sicherzustellen, das "jede Tendenz zur Abspaltung östlicher Teile der Ukraine nach Russland" verhindert und das Land "nicht Mitglied der Europäischen Union" werde, sagte Bahr der "Bild-Zeitung". Dennoch solle der Ukraine "die Assoziierung zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ermöglicht werden".
Auf diesem Wege könne Europa gemeinsam mit Russland und den USA die gefährliche Spirale der gegenseitigen Drohungen beenden: "Die Ukraine gehört zu Europa. Alle Beteiligten sollten sie auf diesem Wege unterstützen." Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.03.2014 Zur Startseite