Krim-Krise: Tschechischer Premier ruft zu Besonnenheit auf

Die tschechische Regierung ruft zur Besonnenheit in Europa angesichts des Ausgangs des Referendums auf der Halbinsel Krim auf.

Prag (dts Nachrichtenagentur) - "Die Linie von Europa muss einheitlich, ruhig, konsequent und gründlich sein. Keinesfalls darf Europa hysterisch vorgehen", sagte der tschechische Premierminister Bohuslav Sobotka dem "Handelsblatt"(Montagausgabe). "Wir sind zusammen mit unseren EU-Partnern der Ansicht, dass das Referendum gesetzwidrig ist und der ukrainischen Verfassung widerspricht."

Der sozialdemokratische Premier forderte, zumindest die politischen Teile des EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine bald zu unterzeichnen. "Europa darf der Ukraine aber nur solche Zusagen geben, die auch wirklich umgesetzt werden können", sagte Sobotka. Das Referendum will Tschechien nicht anerkennen.

"Die einzige Lösung kann sein, dass sich Russland und Ukraine an den Verhandlungstisch setzen", so der Prager Regierungschef. Eine Aufspaltung des Landes wie im Fall der Tschechoslowakei 1992 in zwei unabhängige Staaten, lehnte der 42-Jährige ab. "Die damalige Trennung der Tschechoslowakei fand auf legalem Weg statt. Die Entwicklung in der Ukraine hingegen ist eine Verletzung der Verfassung des Landes", so Sobotka. "Eine Abspaltung bekommt zudem noch militärische Unterstützung durch einen Nachbarstaat, obwohl die russische Minderheit der Krim in den vergangenen Jahren keine Probleme hatte", sagte Sobotka.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.03.2014

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