Krisenökonom Otte sieht in S&P-Warnung "Währungskrieg" gegen Europa

Der renommierte Krisenökonom Max Otte hat mit scharfer Kritik auf die Warnung der Ratingagentur Standard & Poor’s reagiert, die Bonität von 15 Euro-Staaten herabzustufen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Der Währungskrieg geht weiter", sagte der Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Worms "Handelsblatt-Online". Nachdem Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit der USA im Rahmen des "entwürdigenden Spektakels" zwischen Republikanern und Demokraten um die Anhebung der amerikanischen Schuldengrenze im US-Kongress auf AA+ gesenkt hatte, habe drei Wochen später der Chef gehen müssen. "Nun scheint Standard & Poor’s in vorauseilendem Gehorsam umso stärker gegen Euro-Staaten vorzugehen", sagte Otte.

Es sei aber "absurd", dass die USA mit 10,8 Prozent laufendem Haushaltsdefizit und 15 Prozent Arbeitslosigkeit als größter Schuldner der Welt bei anderen Ratingagenturen weiter mit AAA bewertet würden und etlichen soliden europäischen Ländern die Herabstufung angedroht werde, kritisierte der Bestsellerautor und Fondsmanager. "Das Ganze ist politisch motiviert. Es findet ein Wettlauf um den Weltwährungsstatus statt."

Die USA benötigten den Dollar als Weltreservewährung, um über die Ausgabe weiterer Dollars ihr Außenhandelsdefizit zu finanzieren, erläuterte Otte. Der Euro habe aber in den letzten zehn Jahren von 17 auf 27 Prozent der Weltreserven zugelegt. "Durch aktive Schwächung des Euro könnten die USA ihren Weltreservestatus erhalten", ist sich Otte sicher.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.12.2011

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