Kritik an Ergebnissen des "Benzingipfels"

Nach dem sogenannten "Benzingipfel" der Bundesregierung vom Dienstag hält die Kritik an der Einführung des neuen Kraftstoffs E10 weiter an.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das Resultat des Gipfels sei eine "Missachtung der Verbraucher", sagte der Chef des Verbraucherzentralen-Bundesverbandes, Gerd Billen, den "Ruhr Nachrichten". Es habe auf dem Treffen vor allem "gegenseitige Schuldzuweisungen" gegeben, so Billen weiter. Der Grünen-Verkehrsexperte und Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann sprach in der "Bild"-Zeitung von einem "peinlichen Gipfel".

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung seien auch die Bundesfraktionen von CDU/CSU sowie der FDP unzufrieden mit dem "Benzingipfel". Nähere Angaben machte das Blatt jedoch nicht. Bundesregierung und Wirtschaft hatten am Dienstag beschlossen, an der Einführung des neuen Kraftstoffs festzuhalten.

An Tankstellen und Werkstätten sollen aber Listen ausgelegt werden, aus denen hervorgeht, für welche Fahrzeuge E10 geeignet ist. Der Automobil-Club ADAC fordert unterdessen eine Preissenkung des üblichen Super E5. ADAC-Sprecher Maximilian Maurer sagte der "Bild"-Zeitung: "Wir fordern ein flächendeckendes Angebot von Super E5 mit 95 Oktan zu fairen Preisen für diejenigen Autofahrer, die E10 nicht tanken dürfen." Die Mineralölwirtschaft hatte die Produktion des Kraftstoffs vergangene Woche vorübergehend gedrosselt.

E10 hatte in den vergangenen Tagen bei vielen Konsumenten für Verwirrung gesorgt, da einige vor allem ältere Autos den neuen Kraftstoff nicht vertragen. Aus Verunsicherung griffen viele Kunden zu dem teureren Super Plus. Infolgedessen kam es zu Engpässen bei zahlreichen Tankstellen, die sich mit großen Mengen von E10 eingedeckt hatten, aber nur vergleichsweise geringe Mengen des sonst seltener verkauften Super Plus vorrätig hatten.

Die Einführung des E10-Kraftstoffs ist Teil der Umsetzung von EU-Vorgaben durch die Bundesregierung. Durch den gegenüber herkömmlichem Kraftstoff um fünf Prozent höheren Anteil an Bio-Ethanol soll der Ausstoß von schädlichem Kohlenstoffdioxid (CO2) gesenkt werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.03.2011

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