Kritik an Schäubles Erbschaftsteuer-Plänen reißt nicht ab

Die Kritik aus der Wirtschaft an den Erbschaftsteuer-Plänen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) reißt nicht ab.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Laut neuen Zahlen der Stiftung Familienunternehmen, über die die "Welt am Sonntag" berichtet, müssen sich Unternehmen auf höhere Belastungen einstellen, in denen mehr als 20 Prozent aller Beschäftigen in Deutschland arbeiten. "Selbst ein CDU-geführtes Ministerium hat die volkswirtschaftliche Bedeutung der großen Familienunternehmen ganz offensichtlich nicht erkannt", sagte Matthias Lefarth, Steuerexperte der Stiftung Familienunternehmen. Auf Kritik stößt in der Wirtschaft vor allem die geplante Freigrenze von 20 Millionen Euro für Betriebserben.

Aber diesem Unternehmenswert soll künftig eine Bedürfnisprüfung gelten. Bis zur Hälfte des Privatvermögens von Unternehmenserben kann dann für die Steuer herangezogen werden. Das Finanzministerium verteidigt die Pläne: 98 Prozent aller Firmen lägen unter der Freigrenze.

"Die Bedeutung der großen Familienunternehmen kann man nicht an der Anzahl ihrer Unternehmen, sondern muss man an ihrem Beitrag an Umsatz, Beschäftigung und Wertschöpfung festmachen", sagte Lefarth. Dann käme man zu ganz anderen Ergebnissen. Laut einer bislang unveröffentlichten Analyse des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) arbeiten 14 Prozent der Beschäftigten in großen Familienunternehmen mit einem Umsatz von 50 Millionen Euro.

Wenn man Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu Grunde legt, weisen mehr als 10.000 Unternehmen einen Jahresumsatz von mehr als 38 Millionen Euro auf und würden damit über dem Unternehmenswert von 20 Millionen Euro liegen, argumentiert die Stiftung Familienunternehmen. Damit wären Unternehmen von der Bedürfnisprüfung getroffen, in denen mehr als 20 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.03.2015

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