Kritik an Tillichs Vorschlag für mehr Zuwanderung in den Osten

Die Forderung des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) nach einer deutlichen Absenkung der Mindestverdienstgrenzen für Zuwanderer, um mehr Fachkräfte in den Osten zu locken, stößt auf Kritik: Der Regierungschef von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), begründete seine Ablehnung in der "Welt" mit der höheren Arbeitslosigkeit im Osten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Den Vorschlag aus Sachsen sehe ich eher skeptisch. Die Zahl der Arbeitslosen ist zwar auch in den ostdeutschen Ländern deutlich zurückgegangen. Sie liegt aber immer noch über der in den westdeutschen Ländern", erklärte Sellering.

"Da muss für uns Priorität haben, möglichst viele Arbeitslose wieder an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen." Tillich (CDU) hatte zuvor der "Welt am Sonntag" gesagt: "Wir kennen das Demografie-Problem, deshalb sagen wir in Sachsen: Wir müssen Ausländer ins Land holen. Gerade der Osten braucht mehr Zuwanderung."

Als konkrete Maßnahme für mehr Migranten im Osten hatte sich Tillich dafür ausgesprochen, die Mindestverdienstgrenzen bundesweit drastisch zu senken: "Die Blue Card für ausländische Fachkräfte verlangt für einen Zuwanderer aus einem Nicht-EU-Land als Mindestgehalt über 40.000 Euro pro Jahr. Für Sachsen ist dies zu hoch", kritisierte er die jetzigen Regelungen. Der Mindestverdienst eines Facharbeiters in Ostdeutschland liege dagegen bei rund 25.000 Euro im Jahr, rechnete Tillich vor.

Er forderte: "Wir müssten uns an dieser Summe orientieren, da hier das demografische Defizit deutlicher ist."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.01.2015

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