Kroatiens Ministerpräsident weist Vergleiche mit Griechenland zurück

Der kroatische Ministerpräsident Zoran Milanovic hat jeden Vergleich mit griechischen Verhältnissen in seinem Land zurückgewiesen.

Zagreb (dts Nachrichtenagentur) - "Kroatien ist sicher kein Rosengarten, aber es ist definitiv nicht Griechenland", sagte Milanovic dem Nachrichtenmagazin "Focus". Das Land sei nicht im Euro-Club und komme schon daher für einen Schuldenerlass nicht in Frage. "Da können alle beruhigt sein", sagte der 46-jährige Sozialdemokrat.

Zudem sei sein Land so klein, dass Auswirkungen in der Größenordnung eines statistischen Irrtums lägen. Kroatiens Schulden entsprächen nur einem Bruchteil der griechischen, die Bankenkapitalisierung sei höher. Auf Deutschland kämen durch den EU-Beitritt Kroatiens keine zusätzlichen Bürden zu, versicherte Milanovic.

"Meine Botschaft an den deutschen Steuerzahler: Wir kosten Euch nichts! Im Gegenteil, kommt her, verdient Geld mit uns!" Kroatien habe beispielsweise seine Autobahnen längst ohne deutsches Geld gebaut, während der deutsche Steuerzahler bei Ländern wie der Slowakei oder Polen über die Infrastruktur- und Regionalfonds der EU beteiligt sei. Beschränkungen für geringer qualifizierte kroatische Arbeitnehmer in Deutschland hält Milanovic nicht für sinnvoll. Sie kämen ohnehin nicht, da es in Deutschland ja keine großen Fabriken mehr gebe und der Mittelstand nur gut ausgebildete Fachkräfte brauche.

"Kroaten sind keine Bedrohung für deutsche Beschäftigte", sagte er. An den Feiern zum EU-Beitritt in Zagreb werden nach den Worten von Milanovic auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der polnische Premier Donald Tusk teilnehmen. "Das ist wichtig für uns."

Kroatien wird am 1. Juli als 28. Land und zweite ehemalige Jugoslawienrepublik nach Slowenien der EU beitreten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.06.2013

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