Kundus-Affäre: Opfer-Anwälte wollen gegen Verteidigungsministerium klagen

Anwälte der Opfer des Luftschlags von Kundus haben Entschädigungsklagen gegen das Verteidigungsministerium angekündigt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochausgabe). Sie wollten die Verhandlungsführung des Ministeriums, die entweder dilettantisch sei oder auf Zeitverzögerung ziele, nicht länger hinnehmen, erklärten die Berliner Anwälte Reiner Geulen und Remo Klinger demnach am Dienstag. In Zusammenarbeit mit dem Bremer Anwalt Karim Popal vertreten Geulen und Klinger nach eigenen Angaben 456 Hinterbliebene von 113 Personen, die bei der Bombardierung zweier Tanklaster nahe dem nordafghanischen Kundus im September 2009 getötet worden seien, sowie 20 schwer Verletzte.

Zunächst hatten die Anwälte eine freiwillige Vereinbarung mit dem Ministerium angestrebt, wonach für jeden Getöteten 5000 Dollar gezahlt werden sollten. Auch Schwerverletzte sollten 5000 Dollar sowie eine unentgeltliche Behandlung in einem deutschen Krankenhaus erhalten. Jetzt wollen die Anwälte auf dem Klageweg eine Entschädigung von 28 000 Euro pro Getötetem durchsetzen.

Dies entspreche Zahlungen, die das Ministerium in anderen Fällen geleistet habe. Außerdem rügen die Anwälte, dass die vom Ministerium zugesagte Zahlung von 5000 Dollar pro Familie bei den meisten Opfern nicht eingegangen sei.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.09.2010

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