Lafontaine skeptisch über deutsch-französische Lösung zur Euro-Krise

Der frühere Linken-Chef Oskar Lafontaine sieht wenig Chancen, dass die Vorschläge von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy die Euro-Krise eindämmen können.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Lafontaine, der sich schon 1998 als Bundesfinanzminister für eine europäische Wirtschaftsregierung eingesetzt hatte, empfindet "Sorge und eine gewisse Resignation", dass die Politik "immer noch nicht in der Lage ist, das Treiben der Banken zu beenden", sagte er der "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe). Solange "die Banken Zockerbuden sind und die Regierungen daran hindern, die richtigen Entscheidungen zu treffen", werde auch die Einführung einer Finanztransaktionssteuer scheitern, erklärte Lafontaine. Zugleich attackierte er die Kanzlerin scharf: "Sie versteht das Euro-System nicht, und sie versteht die Finanzmärkte nicht."

Wenn Deutschland als wichtigste Volkswirtschaft Europas Lohndumping betreibe, könne das System nicht funktionieren. Wegen ihrer "falschen Politik" könne man Merkel daher als "gefährlichste Frau Europas" bezeichnen. In der anhaltenden Schuldenkrise macht sich Lafontaine für eine "kräftige Vermögensabgabe" stark: "Würden die Reichen Europas die Hälfte ihres Vermögens abgeben, wären die Schulden deutlich reduziert und die Reichen wären immer noch reich. Was man endlich lernen muss, ist: Die Schulden der Staaten sind das Vermögen der Reichen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.08.2011

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