Lafontaine will "Willy-Brandt-Korps"

Der frühere Vorsitzende der SPD und der Linkspartei, Oskar Lafontaine, schlägt die Schaffung eines "Willy-Brandt-Korps für internationale Katastrophenhilfe" als Alternative zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr vor.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Statt der Armee im Einsatz will die Linke eine humanitäre Hilfstruppe. Die Milliarden, die bisher für Kriege ausgegeben werden, wollen wir für Hilfe bei der Bewältigung internationaler Krisen und Katastrophen einsetzen", heißt es in einem Änderungsantrag Lafontaines für den Programmparteitag der Linken Ende Oktober in Erfurt, über den die "Süddeutsche Zeitung" (Freitag-Ausgabe) berichtet. In Erfurt will sich die Partei ein Grundsatzprogramm geben und sich darin unter anderem gegen Kampfeinsätze der Bundeswehr im Ausland aussprechen.

Unterstützt wird Lafontaines Vorstoß auch von Parteichef Klaus Ernst. "Der Name ist genau richtig", lobte Ernst, der ebenfalls früher der SPD angehört hat. "Wir müssen uns heute mehr denn je an Willy Brandts Grundprinzip erinnern, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen darf", sagte er.

Lafontaine hat mehrfach klar gemacht, dass er sich nach wie vor als politischen Erben Brandts versteht. In seiner Kritik am Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr berief sich Lafontaine wiederholt auf den einstigen Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger. In der Linkspartei stößt der Vorschlag eines Willy-Brandt-Korps allerdings auch auf Kritik.

"Als Pazifistin sehe ich das Willy-Brandt-Korps skeptisch", sagte Vize-Parteichefin Katja Kipping. Wer mehr zivilen Aufbau wolle, brauche kein neues Korps. Das Technische Hilfswerk genüge.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.10.2011

Zur Startseite